Tokyo @ September 2007
Shibuya 
Shibuya in der Nacht: fast alle wirken wie Statisten in einer kinematographischen Vorsehung, fast jede Bewegung ist kinematographisch.
Die Varianz der Bekleidung beschränkt sich auf die trash ladies (TLs) (13-18), die wie gefangene der eigenen Kreativität alle Schwellen unter/überschreiten, die man der Kombination zuweisen könnte, man sollte es vielleicht nicht. Es erreicht ein solches hohes Maß an ästhetischer Differenzierung, die man sonst nur Experten der Abstraktion zutrauen konnte. Hier sind es die Kids, die die Kriterien definieren, aus purem Pragmatismus, aus reiner Extravertiertheit, aus expliziten Effekten. Kein Konzept, keine "Vorstellung", keine Analysen. In dieser Pragmatik der schönen Formen geht etwas auf, was nur hier möglich ist: Life style ohne Spekulation, ohne Begriff, das Leben als Äquivalent der "Effects", als "sign", und vielleicht auch als Ware. Jene Ware, die nur im Tausch zu ihrer Existenz kommt und nur im Umlauf und in Bewegung bestehen kann. Die anderen: Männer > 35, Seniore, Arme, ET´s, kann man ruhig vergessen, sie gibt es nicht im GEWITTER aus Licht und Bewegung.
Eine elektronische Haut liegt auf der Oberfläche der Stadt. Sie bestimmt das Aussehen und die Spannung der Strassenschluchten. Das Gehen & Kommen findet offenbar nur statt, um im Heiligschein der Lichter zu stehen.
Im Grunde, ist all dies nur eine Oberflächenspannung. Lichter und nichts anders als Lichter umgeben die buildings, sie umgreifen sie, sie geben Ihnen ihre Farbe, sie bestimmen (wahrscheinlich) ihr Innenleben und vor allem: sie geben ihnen ihre Namen. Kein building ohnen einen Eigennamen. Der ist aber nur durch das Licht sichtbar und existent.

T4

Alles ist KAUFEN. Alle kaufen.

T3

Auf den Strassen häuft sich eine einmalige Eleganz. Eine extrovertierte Zur-Schau-Stellung von Luxus, biologischer Zartheit und tribaler Isolation, die an diesem Punkt eine Form der Zivilisation zeigt, die den realen Höhepunkt erreicht hat. Der reale Höhepunkt ist das Gegenteil von Behauptungen und Wunschträumen anderer Tage im alten Europa. Der reale Höhepunkt ist der Fluchtpunkt aus den Phantasmen der US-amerikanischen "stories" und "fictions". Tokyo ist in diesem altweiberhaften Sommer eine Möglichkeit.

T2

Tokyo ist das Bild hinter allen Bildern, die wir kennen. Eine sehr dichte Syntaktik, vorerst ohne logische Struktur oder gar eine Idee. Eine Sammlung von Eindrücken, beladen mit Geschichten, die mit diesem Ort nichts gemein haben.. Ein Ort, indem sich ein Szenario abspielt (inkl. forward § reverse), für das es keine "Vorgeschichte" zu geben scheint.

Tokyo September 2007

Vorerst ist Tokyo nur ein Bild